Leiden Sie unter Schmerzen?

Das muss nicht sein. 

Ich war von klein auf sportlich sehr aktiv und ein passionierter Fussballer. In den Teenagerjahren traten dann schleichend Knieschmerzen auf. «Abnutzung des Knorpels durch Überlastung» sagte der Sportarzt. Nach einer Zwangspause kamen die Schmerzen gleich wieder zurück. Später sagte mir ein Physiotherapeut, dass ich die Muskulatur um das Knie kräftigen müsse, besonders die «feinen Muskeln». Schon bald bewegte ich in der Kniebeuge (mir wurde beigebracht Knie nicht über die Fussspitze, nur bis 90 Grad Beugung) viel Gewicht und machte stabilisierende Übungen. Die Schmerzen verschwanden aber keineswegs, ich konnte kaum noch aus der tiefen Hocke aufstehen. Das war es also auch nicht.

Heute weiss ich, dass die Schmerzen durch erhöhte Spannungszustände in den muskulär-faszialen Strukturen entstanden sind. Eine Folge einseitiger Belastung und falscher Trainingsausführung.

Meine zwei Tipps für Sie:

  • Bewegen Sie Ihre Gelenke täglich, so gut es Ihre Flexibilität aktuell zulässt.

Wieso hilft das?

Die Gelenke selbst sind nicht durchblutet, dazu benötigt es die Synovialflüssigkeit (Gelenkschmiere). Die Synovialflüssigkeit ist dazu da, Reibung zu reduzieren, Erschütterungen abzufedern und den Transport von Nährstoffen und Abbauprodukten sicherzustellen. Dafür ist ein gewisser Druck notwendig, weshalb die Gelenke immer wieder belastet und entlastet werden müssen. Nur so kann die Gelenkschmiere Abfallstoffe aufnehmen und frische Nährstoffe abgeben. Zur Verbildlichung können Sie sich das wie bei einem Schwamm vorstellen: Durch Zusammendrücken verliert er an Flüssigkeit, beim Loslassen saugt er sich wieder voll. Sauberes Wasser rein, verschmutztes Wasser raus.

  • Gezieltes Dehnen

Entweder Sie wählen die klassische Variante, in der Sie einen spezifischen Muskel statisch über eine gewisse Zeit dehnen. Die effizientere aber anspruchsvollere Variante folgt dem Prinzip «CRAC» (contract, release, antagonist, contract). Dabei wird der entsprechende Muskel abwechslungsweise (30 Sek. zu 10 Sek.) gedehnt und aktiv kontrahiert (gegengespannt). Dieser Zyklus wird dreimal wiederholt. Zuletzt wird noch der Antagonist (Gegenmuskel) während 10 Sek. so fest wie möglich kontrahiert. Mit der CRAC-Methode wird der Muskel nicht nur flexibler, sondern auch stärker und der erweiterte Bewegungsumfang wird schneller gespeichert und vom Gehirn als «sicher» eingestuft.

In beiden Varianten sollte die Dauer einer einzelnen Übung ca. 2.5 Minuten ausmachen, um den bestmöglichen Effekt zu erhalten. Dadurch wird die Mobilität und Flexibilität verbessert und die Spannungsschmerzen verschwinden.

Ich empfehle Ihnen, täglich einen der beiden Tipps anzuwenden. Ihr Körper wird es Ihnen danken.

Übrigens mache ich immer noch Kniebeugen, schiebe meine Knie aber absichtlich nach vorne über die Fussspitzen und gehe so tief runter, wie es meine Beweglichkeit maximal zulässt. So bin ich heute nicht nur schmerzfrei, sondern auch stärker und kräftiger als damals.

Zusammenfassend braucht es meiner Meinung nach für einen schmerzfreien und geschmeidigen Körper folgendes:

  • Baustoffe (Mikro-/Makronährstoffe), pflanzenbasierte Ernährung
  • Quellfrisches Wasser (Transporteur)
  • Bewegung und Belastung (sozusagen Antrieb für den Transporteur).

Voraussetzung dafür ist das Bewusstsein, Erbauer seines eigenen Körpers zu sein und der Wille, auch etwas dafür zu tun.

Wer rastet, der rostet!

Kundin macht eine Vorbeuge (Jefferson Curl) und Schmerztherapeut, Philippe Rickli, überwacht die Bewegung